„Gebunden in Gottes Wort“ (Luther) oder „sich selbst richtende moralische Urteilskraft“ (Kant)? Die Befreiung des Gewissens in der Neuzeit, das protestantische Gewissenspathos und der „Aufstand des Gewissens“ als Probe auf’s Exempel
Vortrag
Prof. Dr. Klaus Fitschen (Leipzig)
Leitung: Professor Dr. Jörg Dierken und Professor Dr. Daniel Fulda
12. Juni 2017, 18:15 Uhr
IZEA, Christian-Thomasius-Zimmer
Der Vortrag findet statt im Rahmen der Vortragsreihe im Sommersemester 2017 unter dem Titel: Reformation - Aufklärung - Gegenwart
Auf die Reformation als "erste Aufklärung" berufen sich die deutschen Autoren des 18. Jahrhunderts des Öfteren. Als Strategie der Selbstlegitimierung sagt dies sicherlich mehr über das 18. Jahrhundert aus als über das 16. Die Neigung dazu, die Reformation im Licht der Gegenwart zu sehen, ist freilich auch heute groß - und verdient mehr Reflexion, als sie in der Öffentlichkeit, aber auch in der Wissenschaft geübt wird. Was bereits der Vorlauf zum Jubiläumsjahr 2017 ebenfalls gezeigt hat: Eine besonders wichtige Rolle für die heutige Sicht auf die Reformation spielen solche Prägungen unseres Verständnisses von Religion, Subjektivität, Gewissen, Autonomie, Freiheit oder Fortschritt, die wir der Aufklärung verdanken. Die Aufklärung stellt gleichsam die Perspektive dar, in der wir die Reformation wahrnehmen. Damit diese Perspektive nicht unreflektiert, ja unbemerkt bleibt, widmet das IZEA seine Vortragsreihe im Sommersemester dem 'Faktor Aufklärung' in der 500-jährigen Wirkungsgeschichte der Reformation.
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