Workshop: Aufklärung: säkular, religiös, konfessionell?
Workshop
Aufklärung: säkular, religiös, konfessionell?
Freitag, 4. November 2022, 10:00-12:00 Uhr
Ort: IZEA, Christian-Thomasius-Zimmer
Von Aufklärung und Religion zu sprechen ist heute komplizierter geworden. Während die historische Forschung in den letzten Jahrzehnten die zahlreichen Berührungspunkte von aufklärerischen und religiösen Diskursen betont und eine 'katholische' und 'jüdische' Aufklärung entdeckt hat, stellt die Religionswissenschaft umgekehrt die Kategorie 'Religion' als aufklärerisches Konstrukt in Frage. Dagegen ist die öfentliche Diskussion immer noch stark von polaren Gegenüberstellung geprägt, in der die Aufklärung insbesondere mit der Emanziaption von religiösen Vorurteilen identifiziert wird und sich der 'Universalismus' der Vernunft über die Partikularitäten der einzelnen Religionen erhebt.
Der Workshop diskutiert im Anschluss an den im Rahmen der Halle Lectures am 3. November 2022 präsentierten Vortrag mit Michael Bergunder, wie sich diese Diskurse zueinander verhalten. Welche Vorannahmen sind in historische Bilder der Aufklärung eingeflossen, welche bestimmen unsere Vorstellungen von 'Religion' und 'Säkularität'? Was bedeutet das Ende der großen Moderneerzählungen für das Verständnis von Aufklärung? Und wie stelllt sich Aufklärung aus religiös nicht hegemonialen Perspektiven dar, inwiefern lässt sich etwa sinnvoll von einer 'jüdischen Aufklärung' sprechen und welche Paradoxien lassen sich an ihr ablesen? Das Verhältnis von Aufklärung zur Religion und den Religionen verlangt danach, neue Denkmodelle jenseits der erwähnten Dichotomien zu entwickeln.
Programm
Freitag 10:00-12:00 Uhr
Daniel Weidner: Aufklärung als 'Säkularisierung'. Arbeit an einer Denkfigur der Moderne
Ottfried Fraisse: Relationales Denken statt Religionswerdung: Jüdische Aufklärungen außerhalb und innerhalb Europas
Kontakt und weitere Informationen:
Tel.:+49 (0)345 55 21781
izea(at)izea.uni-halle.de