Dr. Martin Kühnel
Dr. Martin Kühnel (Halle)
Wissenschaftlicher Mitarbeiter,
Poltikwissenschaft/Philosophie
Tel.: +49 (0) 345-5521783
martin.kuehnel(at)izea.uni-halle.de
Zur Person
1987–1989/90 Studium der Theologie; 1989/90–1995 Studium der Philosophie und Politikwissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Abschluss M.A.; 1995–1997 Forschungsstipendiat der Hans-Böckler-Stiftung; 1997–2002 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Politikwissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Lehrbereich Politische Ideengeschichte; 2001 Promotion mit der Arbeit "Das politische Denken von Christian Thomasius. Staat, Gesellschaft, Bürger"; 2003–2010 Freiberuflicher Lektor; 2010-2019 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am IZEA im DFG-Projekt „Historisch-kritische Edition des Briefwechsels von Christian Thomasius (1655–1728).
Seit Dezember 2022 DFG-geförderte "Eigene Stelle" am IZEA mit dem Projekt: "Die Lehre und Formierung des Naturrechts an der Universität Halle. Die erste Phase: 1694-1740 / The Teaching and Formation of Natural Law at the University of Halle. The First Period: 1694-1740."
Forschungsprojekt: Das Naturrecht an der Universität Halle 1694-1740
Forschungsprojekt Dr. Martin Kühnel: Das Naturrecht an der Universität Halle (1694-1740)
Von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte "Eigene Stelle". Start: Dezember 2022.
Wissenschaftliche Hilfskraft: Franziska Lachmann B.A.
Projektbeschreibung:
Das moderne Naturrecht hatte sich Ende des 17. Jahrhunderts als das zentrale Medium rechtlicher, moralischer und politischer Diskurse etabliert. An Universitäten und höheren Bildungseinrichtungen wurde es zu dem Fach, das der späteren politischen und juristischen Elite ihre anthropologischen, politischen, juristischen und philosophischen Grundlagen vermittelte. Dennoch ist trotz umfangreicher Forschungsliteratur zum Naturrecht nur wenig über die Lehre selbst oder die Entwicklung und Vielfalt ihrer Inhalte bekannt: Der bislang primär auf ideengeschichtlichen Fragestellungen liegende Fokus führte zu einer Beschränkung auf wenige „große“ Denker sowie auf Themen, die aus Sicht der jeweiligen Disziplinen (z. B. Recht, Philosophie, Politikwissenschaft) relevant erschienen. Der historisch weit vielschichtigeren Situation der akademischen Naturrechtslehre wird dies nicht gerecht. Es ist das Ziel des hier vorgestellten Projekts, die bestehende Forschungslücke für die Universität Halle in ihren ersten Jahrzehnten zu schließen und damit die ideengeschichtlichen Forschungen zu ergänzen. Dies geschieht insbesondere aus dem Wissen um die Schlüsselstellung heraus, die der hallischen Universität für die Entwicklung und Verbreitung des Naturrechts europaweit zukam. Standen bislang nur die Schriften prominenter Naturrechtsdenker wie Thomasius und Wolff und ihre „Schulen“ im Zentrum der Wahrnehmung, geht es in diesem Projekt um die konkrete Situation des Naturrechtsunterrichts, um die Gesamtheit des Lehrkörpers, um die genauen institutionellen Rahmenbedingungen und politischen Erwartungen an die Naturrechtslehre sowie um die damit verbundenen theoretischen Erträge. Der Fragenkomplex, von wem welches Naturrecht warum und mit welcher Intention gelehrt wurde, wird methodisch auf drei Ebenen untersucht: Erstens wird der gesamte Personenkreis, der an der hallischen Universität Naturrechtsveranstaltungen anbot, prosopografisch erschlossen. Zweitens werden aus institutionengeschichtlicher Perspektive die landespolitischen und universitären Rahmenbedingungen ermittelt, d. h. es gilt zu eruieren, zu welchen Zwecken und in welcher Form an der Universität Halle Naturrecht gelehrt werden sollte. Und drittens werden theoretische – philosophische und juristische – Aspekte der hallischen Naturrechtslehren rekonstruiert. Im Ergebnis soll erstmals eine systematische Übersicht über die Entwicklung der akademischen Lehre des Naturrechts in Halle als historisches Phänomen gegeben werden, das deren personelle und institutionelle Seiten sowie deren inhaltliche Schwerpunkte einschließt. Zu erwarten sind neue, detailgenaue Erkenntnisse zur hallischen Naturrechtslehre: ihre tatsächlich stärkere Prägung durch unbekanntere Lehrer, ihre überraschend größere inhaltliche Vielfalt, ihre Bezüge zur Politik des brandenburg-preußischen Staats sowie quantitative wie qualitative Aussagen zur akademischen Naturrechtsdiskussion des positiven Rechts.
Forschungsprojekt
Historisch-kritische Edition des Briefwechsels von Christian Thomasius auf der IZEA-Homepage
Webseite der "Christian-Thomasius-Forschung"
https://www.thomasius-forschung.izea.uni-halle.de/