Prof. Dr. Arne Klawitter
Zur Person
Geburtsjahr: 1969
Studium und wissenschaftliche Anstellungen:
Professor für neuere deutsche Literatur, Waseda Universität Tokyo (seit 2013)
Habilitation, Münster (2012)
Promotion im Fach Germanistische Literatur, Universität Rostock (2001)
Gaststudent in Glasgow, Berkeley und Nantes
Studium der Germanistik und mehrerer Fächer, Universität Rostock (1991-1997)
24 Januar 2023, 16 Uhr
Gastvortrag von Prof. Dr. Arne Klawitter im Rahmen seines Dr. phil. Fritz Wiedemann-Stipendiums für Aufklärungsforschung
Prof. Dr. Arne Klawitter (Waseda-University Tokyo):
Freigeister in der preußischen Diplomatie: Der Briefwechsel zwischen Heinrich Friedrich Diez und Christian Konrad Wilhelm Dohm und seine Dechiffrierung
Ort: Christian-Thomasius-Zimmer des IZEA
Auf Anfrage ist eine Online-Teilnahme möglich.
Forschungsprojekt:
Briefe philosophischer Radikalaufklärer.
Die Korrespondenz des Diplomaten und Orientalisten Heinrich Friedrich Diez und der philosophische Briefwechsel des Staatsphilosophen Jakob Mauvillon im Kontext der europäischen Radikalaufklärung
Mein Forschungsprojekt konzentriert sich auf zwei Autoren der Aufklärung und versucht, sich über deren jeweiligen Briefwechsel ihrem Schaffen zu nähern und es im Kontext der europäischen Radikalaufklärung zu untersuchen. Der erste dieser beiden Autoren ist der heute unter Germanisten noch den Goethe-Forschern bekannte Heinrich Friedrich von Diez (1751- 1817), der zunächst radikalaufklärerische Schriften veröffentlichte, darunter Ueber Juden (1783) und eine Reaktion auf Ueber die bürgerliche Verbesserung der Juden von C. W. Dohm (1784), bevor er 1784 als preußischer Geschäftsträger nach Konstantinopel ging. Diez war alles in einem: Jurist, philosophischer Freigeist, preußischer Diplomat, ein auf größte Korrektheit bedachter streitbarer Gelehrter und ein engagierter Sammler von Handschriften, Drucken und Münzen. Von Friedrich dem Großen nach Konstantinopel entsandt und von Goethe als Kenner des Orients konsultiert, stand Diez auch mit anderen bedeutenden Persönlichkeiten seiner Zeit im Briefwechsel, doch wurde bislang nur ein verschwindend geringer Teil seiner ebenso umfang- wie inhaltsreichen Korrespondenz veröffentlicht.
Der Forschungsaufenthalt am IZEA Halle soll das bereits weit fortgeschrittene und etwa 250 Briefe umfassende Editionsvorhaben, in Kooperation mit Christoph Rauch, dem Leiter der Orientabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin, den gesamten Briefwechsel von Diez aufzuarbeiten und zu kommentieren, zum Abschluss bringen und ihn (im Kommentarteil) im Kontext der europäischen Radikalaufklärung situieren. In diesem Zusammenhang möchte ich hervorheben, dass es mir gelungen ist, einen Großteil der chiffrierten Passagen der Briefe an Dohm zu entschlüsseln.
Als Zweites befasse ich mich mit der Herausgabe des philosophischen Briefwechsels des Radikalaufklärers Jakob Mauvillon (1743-1794), der zunächst in Kassel (1771-1784) und dann am Braunschweiger Collegium Carolinum als Professor für Kriegswissenschaft tätig war und sich als ein äußerst vielseitiger Autor mehreren wichtigen Themenbereichen der Aufklärung zuwandte.
Forschungsprojekt
Die Bedeutung der Lemgoer „Auserlesenen Bibliothek der neuesten deutschen Litteratur“ (1772-1781) als Rezensionsorgan der Aufklärungszeit
Das Forschungsprojekt befasst sich mit einem der heute eher vergessenen, aber Ende des 18. Jahrhunderts durchaus bekannten Konkurrenzunternehmen der Allgemeinen Deutschen Bibliothek, und zwar mit der in Lemgo verlegten Auserlesenen Bibliothek der neuesten deutschen Litteratur, kurz „Lemgoer Bibliothek“ genannt. Ziel des Projekts ist es, die Namen der Rezensenten ausfindig zu machen, die sich hinter den Ziffern bzw. Siglen verstecken. Das Hauptinteresse gilt dabei den Rezensionen in den Bereichen der schönen Wissenschaften, der Weltweisheit und Alten Philologie, aber auch die Gebiete der Theologie, der Rechts- und Geschichtswissenschaften sowie der Ökonomie, Chemie und Biologie finden Berücksichtigung. Mit der Enthüllung der Verfasserschaften soll anschließend die Reputation und die Bedeutung der Auserlesenen Bibliothek in ihrer Zeit untersucht werden, wozu weitere Rezensionsorgane und gelehrte Zeitschriften in Hinblick auf Kritiken, Beurteilungen und Kommentare gesichtet werden sollen, die auf die Lemgoer Bibliothek und ihre Beiträge Bezug nehmen.