PD Dr. Adrian La Salvia
PD Dr. Adrian La Salvia
Oranienbaum-Wörlitz (Deutschland)
Stipendium für Aufklärungsforschung
Laufzeit des Stipendiums: 01.10.2014–30.11.2014
Forschungsprojekt
Händel-Opernübersetzungen
Im Unterschied zur heute üblichen Aufführung in der Originalsprache ist die Ideenzirkulation im Zeitalter der Aufklärung wesentlich durch Übersetzungen vermittelt. Die spezifische Sprachgebundenheit der Musik führt zur Entstehung nationaler Operntraditionen durch Übersetzung und Transkulturation musikoliterarischer Modelle. Das Phänomen des übersetzten Textes im Musiktheater soll am Beispiel der Händel-Opernübersetzungen exemplarisch untersucht werden. Das Textkorpus ist hierfür besonders geeignet, insofern es ein breites Spektrum unterschiedlicher Musik-Sprachen und Typen von Übersetzungen (sangbare Übersetzungen, Leseübersetzungen, genuin mehrsprachige Libretti) umfasst. Händel war ein transnationaler Komponist, der selbst großen Einfluss auf seine Texte nahm. Die primär beteiligten Sprachen (Deutsch, Englisch, Italienisch) dienen im multilateralen Beziehungsgeflecht der europäischen Aufklärung sowohl als Ziel- und Ausgangssprache. Ein Ausblick ist der Händel-Renaissance im 20. Jahrhundert gewidmet, die zur Herausbildung signifikant unterschiedlicher Übersetzungskulturen in Göttingen und Halle führt, sowie der Frage, ob und in welchem Umfang eine historisch informierte Aufführungspraxis auf zeitgenössische Übersetzungen zurückgreifen kann.