Neuerscheinungen
Neuerscheinung im November 2024:
Elisabeth Décultot und Frank Grunert (Hg.):
Rassismus in der Aufklärung. Vier Erkundungen.
Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag 2024
IZEA – Kleine Schriften 16/2024
ISBN 978-3-96311-954-5
Die Aufklärung – Lösung oder Teil des Rassismusproblems?
Neue interdisziplinäre Denkanstöße
Einordnung von historischen Rassevorstellungen
Aufschlussreiche Detailanalysen
Lange Zeit galten Rassismus und Aufklärung – auch in historischer Hinsicht – als diametral entgegengesetzte Begriffe. Mehr noch: Aufklärung schloss nicht nur Rassismus aus, sondern wurde und wird als das entscheidende Mittel angesehen, gegen Rassismus – d. h. die Abwertung und Unterordnung von Menschen aufgrund abweichender äußerer Merkmale, etwa Hautfarbe – vorzugehen. Neuere Forschungen zeigen indes, dass bedeutenden Aufklärern rassistische Denkmuster durchaus geläufig waren. Der dem Thema „Rassismus in der Aufklärung“ gewidmete Band der „Kleinen Schriften des IZEA“ legt Erkundungen aus unterschiedlichen Disziplinen vor und versteht sich als eine weitere Anregung zu einer notwendigen Diskussion.
Neu erschienen in der Reihe "Hallesche Beiträge zur Europäischen Aufklärung"
Aufklärungsuniversitäten im Alten Reich?
Bd. 73
Andreas Pečar / Marian Füssel (Hrsg.): Aufklärungsuniversitäten im Alten Reich? Halle, Göttingen und der Wandel der deutschen Universität im 18. Jahrhundert. Berlin/Boston: de Gruyter 2024 (Hallesche Beiträge zur Europäischen Aufklärung, Bd. 73).
Die 1694 und 1737 inaugurierten Universitäten in Halle und Göttingen gelten in der Forschung als Aufklärungsuniversitäten. Damit geht zum einen die Vorstellung einher, dass sich diese Universitäten in ihrer Struktur, ihrer Lehre und ihrer wissenschaftlichen Ausstrahlung deutlich von den übrigen Universitäten des Alten Reiches unterschieden hätten. Zum anderen werden beide Universitäten gerne aufeinander bezogen, gilt Göttingen als ideeller Nachfolger Halles, auch in der Funktion als Leuchtturm eines aufgeklärten Gelehrtenideals. Im Sammelband werden diese Annahmen auf den Prüfstand gestellt und kritisch erörtert. Dabei geht es erstens um die Frage, inwiefern sich an den Aufklärungsuniversitäten institutionelle Neuerungen ausmachen lassen, die es erlauben, sie als „Reformuniversitäten" zu benennen. Zweitens geht es um das inhaltliche Profil dieser Universitäten in Forschung und Lehre und um die Frage, ob hier neue Formen der Wissensgenerierung zu beobachten sind. Drittens geht es um die Medien, mit denen das Bild von den Aufklärungsuniversitäten zeitgenössisch propagiert und verbreitet worden ist. Und viertens geht es um das Verhältnis der Universitäten Halle und Göttingen zu einander – sei es bei der Frage, inwiefern Göttingen nach dem Vorbild Halles konzipiert worden ist, sei es bei der Beschreibung des besonderen Konkurrenzverhältnisses beider Universitäten.
Neuerscheinung im Juli 2024:
Martin Kriechbaum:
Nicolas-Antoine Bollanger (1722-1759). Werk und Nachleben eines "Philosophe". Berlin/Boston: de Gruyter 2024 (Hallesche Beiträge zur Europäischen Aufklärung, Bd. 71).
Der königliche Bauingenieur Nicolas-Antoine Boullanger (1722–1759) stellt innerhalb der französischen Aufklärung eine Besonderheit dar. Zu Lebzeiten weitgehend unbekannt, stieg er nach dem frühen Tod zu einer Aufklärungsfigur von europäischer Prominenz auf. Die Studie nimmt Boullanger erstmals systematisch vor dem Hintergrund seiner postumen Inszenierung als radikaler philosophe in den Blick. Sie fragt, wie ein Ingenieur Geschichte schrieb und weshalb ein Toter Schlagzeilen machen konnte.
Anfang April 2024 ist Bd. 2 der neuen Reihe "Wege der Aufklärung" im Schwabe-Verlag, Basel / Berlin erschienen:
Elisabeth Décultot / Jana Kittelmann (Hg.): Gelebte Aufklärung. Studien zu Johann Georg Sulzers Werk und Wirkung
Wege der Aufklärung, Bd. 2
Johann Georg Sulzers Werk umfasst eine erstaunliche thematische Bandbreite. Geradezu beispielhaft spiegelt es ästhetische, philosophische, kunsttheoretische, pädagogische, naturwissenschaftliche und literaturkritische Positionen, Diskurse und Debatten seiner Epoche wider.
Dieser Band diskutiert Sulzer und dessen Oeuvre sowohl im historischen Kontext als auch mit Blick auf aktuelle Fragestellungen der Forschung disziplinen-, medien- und gattungsübergreifend. Unter dem Schlagwort einer "gelebten" Aufklärung, das ausdrücklich auch auf eine anthropologische und praktische Dimension von Sulzers Werk zielt, widmen sich die Beiträge einzelnen Quellenbeständen, Schriften, Werken, Sammlungs- und Bildobjekten und verorten Sulzer in gelehrten, kulturellen und sozialen Praktiken seiner Zeit.
Mit Beiträgen von: Moritz Ahrens, Maximilian Bach, Luisa Banki, Baptiste Baumann, Elisabeth Décultot, Rainer Godel, Jakob C. Heller, Annika Hildebrandt, Hans-Joachim Kertscher, Jana Kittelmann, Francoise Knopper, Daniela Kohler, Reimar F. Lacher, Korbinian Lindel, Anett Lütteken, Hirohito Mita, Simon Rebohm und Roland Spalinger.
Zum Buch auf der Webpage des Verlags
Marit Bergner, Marie-Theres Federhofer und Bernd Henningsen (Hg.):
Henrik Steffens und Halle um 1800. Bergbau - Dichterparadies - Universität
Berlin / Boston: de Gruyter 2024 (Hallesche Beiträge zur europäischen Aufklärung, Bd. 72)
Im Gegensatz zum drei Jahre jüngeren Schelling, dem er sein Leben lang verbunden blieb, wird Steffens nach seinem Tod nahezu vergessen; in der landläufigen Überlieferung hat er als der Überbringer der Romantik nach Dänemark überlebt. Erst mit Beginn des 21. Jahrhunderts wird er als Naturforscher, als Philosoph und Universitätsreformer wiederentdeckt, nicht zuletzt auch im Diskurs-Zusammenhang um das Anthropozän.
Steffens-Forscherinnen und Forscher aus Norwegen, Dänemark und Deutschland setzen sich mit dem romantischen Denken der Zeit, mit den Aspekten der nationalen Wiedergeburt in Kultur, Politik und Wissenschaft auseinander, mit Naturgeschichte und Kunst: Marit Bergner, Marie-Theres Federhofer, Bernd Henningsen, Lore Hühn, Daniel Fulda, Norman Kasper, Jesper Lundsfryd Rasmussen, Jessika Piechocki, Anna Lena Sandberg und Elisabeth Décultot.
Wolfgang Schmale: #ImmanuelKant. Kosmopolit digital im postkolonialen Zeitalter
Wolfgang Schmale
#ImmanuelKant
Kosmopolit digital im postkolonialen Zeitalter
IZEA – Kleine Schriften 15/2024
Sachbuch
212 S., Br., 130 × 200 mm, Farbgrafiken
ISBN 978-3-96311-893-7
Erschienen: Januar 2024, 16 €
Ein "digitaler" Blick auf den Philosophen zum 300. Geburtstag 2024
Immanuel Kant gehört zu den bekanntesten Philosophen der Aufklärung. Das Buch zeichnet erstmals ein Porträt des „digitalen Kant“ in Europa, Asien, Afrika und Amerika. Denn wer im Digitalzeitalter etwas über historische Persönlichkeiten erfahren möchte, startet eine Websuche, liest den Wikipedia-Artikel, sucht ein YouTube-Video …. Längst besitzen historische Persönlichkeiten eine digitale Identität und die meisten, die sich z.B. für Immanuel Kant interessieren, kommen zuerst mit dieser digitalen Identität in Kontakt. Der digitale Kant etwa trägt dazu bei, dass die Aufklärung global so populär wie nie zuvor ist. Mit seiner Untersuchung hat Wolfgang Schmale Neuland betreten und erstaunliche Ergebnisse zutage gefördert.
Über den Autor: Prof. Dr. Wolfgang Schmale, geb. 1956 in Würzburg, ist ein international bekannter Neuzeithistoriker in Wien. Er ist Mitglied der europäischen Akademien „Academia Europaea“ und „European Academy of Sciences and Arts“ sowie des Wissenschaftlichen Beirats des „Hauses der Europäischen Geschichte“ (Brüssel). Die Aufklärung, u.a. ihre Rezeption, aber auch ihre Popularität in unserer Zeit, gehört zu seinen Publikationsschwerpunkten.
Abschied von großen Worten
Michael Hampe: Abschied von großen Worten. Über die Fortsetzbarkeit der Aufklärung. Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag 2023 (IZEA - Kleine Schriften, Bd. 13).
Die Aufklärung hat gegenwärtig keinen guten Ruf. Die einen betrachten sie als Teil eines kolonialistischen Prozesses, der von Europa aus Leid über alle anderen Menschen auf der Erde gebracht hat. Die anderen sehen die Großtheorien des Subjekts und der Freiheit, die Aufklärungsbewegungen zugrunde lagen, als überholt an.
Beide Diagnosen sind richtig. Trotzdem ist die Aufklärung nicht vorbei. Sie behält als ein skeptisches emanzipatorisches Projekt der Vermeidung von Illusionen und Grausamkeiten weiterhin ihre Berechtigung und ist für die Entwicklung einer globalen Kultur, in der Menschen in der Lage sind, gemeinsam zu entscheiden, wie sie überleben und gut leben wollen, nötiger denn je.
Das Buch enthält drei Aufsätze von Michael Hampe, die sich dieser Thematik annehmen.
Der Band basiert auf einem Vortrag, den Prof. Hampe im Rahmen der Halle Lectures 2021/22 im Dezember 2021 gehalten hat.
Bei den Halle Lectures handelt es sich um eine Kooperation des IZEA mit dem Interdisziplinären Zentrum für Pietismusforschung (IZP), den Franckeschen Stiftungen und dem Landesforschungsschwerpunkt "Aufklärung Religion Wissen" (ARW)
Neuerscheinung: Bd. 2 der Edition Johann Georg Sulzer. Gesammelte Schriften
Johann Georg Sulzer: Schriften zu Psychologie und Ästhetik, hg. von Elisabeth Décultot und Alessandro Nannini, Basel, Schwabe Verlag, 2023, 650 S. (Gesammelte Schriften. Kommentierte Ausgabe, hg. von Elisabeth Décultot, mitbegründet von Hans Adler, 10 Bde., Band 2)
Johann Georg Sulzer (1720–1779) ist einer der Gründungsväter der Psychologie und Ästhetik. Band 2 der «Gesammelten Schriften» bietet zum ersten Mal eine philologisch zuverlässige Edition sowie eine detaillierte Kommentierung und Kontextualisierung seiner Beiträge zu diesen Kernwissenschaften der Aufklärungsepoche. Die Schriften aus den 1750er und 1760er Jahren, die in diesem Band enthalten sind, gewähren einen spannenden Einblick in die Genese und Transformation des philosophischen Denkens eines Aufklärers, der von der Kraft der Vernunft weniger überzeugt ist als von der Wirkmächtigkeit der «dunklen», nicht rationalen Seiten der menschlichen Seele. Die Schriften des Philosophen werden erstmals sowohl in der französischen Originalfassung als auch in der deutschen Übersetzung aus dem 18. Jahrhundert ediert.
Frank Grunert und Heiner F. Klemme (Hg.): Tugend ohne Gott. Christian Wolffs Rede über die praktische Philosophie der Chinesen im Kontext.
Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag 2023
(IZEA - Kleine Schriften, Bd. 14)
Wolffs im Sommer 1721 gehaltene Rede über die praktische Philosophie der Chinesen wurde ihm von seinen Gegnern übelgenommen. Am Ende trug sie nicht unwesentlich zu seiner Vertreibung aus Halle bei. Was hat es mit dem Text auf sich? Was vermittelt er? Welche Ziele verfolgte Wolff mit einer Rede, die sich mit der chinesischen Philosophie befasst, die doch räumlich und inhaltlich sehr weit von den theoretischen Auseinandersetzungen in Europa entfernt war? Der Sammelband nimmt den eigentlichen Inhalt der Rede, ihre Voraussetzungen und ihre weiterreichenden Wirkungen in den Blick.
Inventions of Enlightenment since 1800
Inventions of Enlightenment since 1800. Concepts of Lumières, Enlightenment and Aufklärung, hg. von Nicholas Cronk and Elisabeth Décultot, Manchester, Oxford University of Studies in the Enlightenment, 2023
Nur wenige Begriffe haben auf dem Feld der europäischen Geistes-, Politik-, Religions-, und Kulturgeschichte eine so zentrale Rolle gespielt wie die Begriffe "Lumières", "Enlightenment" und "Aufklärung". Die vielschichtigen Bedeutungen dieser Begriffe zeichnen sich zwar bereits im 18. Jahrhundert ab. In erheblichem Maße sind sie aber auch das Produkt der nachfolgenden Jahrhunderte. Ziel des vorliegenden Bandes ist es, die Bedeutungen und Funktionen, die diesen Begriffen im Zeitraum 1800-1980 zugeschrieben wurden, in ihren vielfältigen Entwicklungen zu analysieren.
Empfindsame Vernunft. Johann Georg Sulzers Kulturen des Briefs
Bd. 1
Jana Kittelmann: Empfindsame Vernunft.
Johann Georg Sulzers Kulturen des Briefs, Basel: Schwabe Verlag 2023 (Wege der Auflärung, Bd. 1)
Mit dem Briefwerk Johann Georg Sulzers steht ein lange vernachlässigtes und nichtkanonisches Korpus der Aufklärung im Mittelpunkt dieser Studie.
Mit dessen Erschließung schärft die Autorin einerseits das Profil von Sulzer als einem zentralen Akteur der Aufklärung und eröffnet Einblicke in bislang wenig oder überhaupt nicht bekannte Facetten seines Wirkens. Andererseits rücken spezifische Perspektiven auf die Geschichte des Briefes selbst in den Fokus. So erweist sich der Band auch als wichtiger Beitrag zur historischen Epistolographie der Aufklärung. Im Zentrum stehen neben den Funktionen, Gegenstandsbereichen und Typen der Briefe auch deren Themen, Praktiken, Symbole, Artikulationsweisen, Literarizität, Inszenierungspotenziale, Rollenmuster, Bedeutungsebenen und die Formen der Generierung von Wissen, Erkenntnissen und Emotionen.
Tagungsband "Über Gärten im Gespräch"
Tagungsband zur Jahrestagung der Dessau-Wörlitz-Kommission 2021
Jana Kittelmann, Michael Niedermeier, Andrea Thiele (Hg.):
Über Gärten im Gespräch. Wechselwirkungen zwischen Landschaftsgärten des 18. und frühen 19. Jahrhunderts in Mittel- und Ostmitteleuropa
Halle: Mitteldeutscher Verlag 2023
Durchgängig farbig, 248 Seiten.
Der Band versammelt die Beiträge der Tagung „Über Gärten im Gespräch. Wechselwirkungen zwischen Landschaftsgärten des 18. und frühen 19. Jahrhunderts in Mittel- und Ostmitteleuropa“ in Wörlitz. Experten und Expertinnen verschiedener Disziplinen aus Deutschland, Polen und den USA diskutieren die grenzüberschreitende Dimension des mittel- und osteuropäischen Landschaftsgartens mit Blick auf gartenkünstlerische, landschaftsästhetische, historische, kulturelle, dynastisch-politische und gartendenkmalpflegerische Fragestellungen. Die Tagungsergebnisse sind in dem reich bebilderten Band dokumentiert. Allen Beiträgen ist zudem eine Zusammenfassung in Deutsch, Englisch und Polnisch angehängt.
Mit Beiträgen von: Michael Niedermeier, Agnieszka Whelan, Heiner Krellig, Katrin Schulze, Michael Keller, Ingo Pfeifer, Anna Olenska, Stefan Körner, Marlen Hößelbarth/Justina Jaworek/Markus Köhler, Marcin Cyran, Cord Panning und Jana Kittelmann.
Gelangen Sie hier zur Verlagsseite.
Im März 2024 wurde der Tagungsband mit dem 2. Preis des Deutschen Gartenbuchpreises 2024 in der Kategorie "Bestes Buch über Gartengeschichte" ausgezeichnet. Darüber freuen wir uns sehr!
https://www.gartenbuchpreis.de/
Das Buch wurde im Newsletter des Instytut Zachodni, Poznán (15(342)/2024 besprochen.
Zur Homepage des Instytuts Zachodni, mit dem wir im Rahmen der Tagung kooperierten.
Rezension des Bandes von Olga Granasztói auf "reciti", dem Rezensionsportal der ungarischen Akademie der Wissenschaft in Budapest