Patriotismus – Kosmopolitismus – Nationalismus Entstehung und Entwicklung einer deutschen Gemengelage 1756–1815. Vierzehn Studien zu Ehren von Françoi
Inhalt
Patriotismus, Kosmopolitismus und Nationalismus sind drei der entscheidenden Begriffe, mit deren Hilfe sich die Diskussionen um eine politische, soziale und kulturelle Identität ‚Deutschlands‘ zwischen dem Siebenjährigen Krieg (1756) und dem Ende der Napoleonischen Kriege (1815) fassen lassen. Wenn dabei von ‚Deutschland‘ die Rede ist, handelt es sich dann um das Heilige Römische Reich Deutscher Nation (das 1806 untergeht)? Handelt es sich um die einzelnen Länder und Territorien (Preußen, Bayern, Baden)? Oder verlaufen die Linien der soziokulturellen Identität entlang der Linie eines ‚konfessionellen Identifizierungsangebots‘, wie es Teile der Forschung vorschlagen, bei dem am Ende die protestantischen Territorien des Nordens (insbesondere Preußen) den Sieg über diejenigen des katholischen Südens davontragen? Die Studien dieses Bandes, die zugleich eine Festschrift zu Ehren des 65. Geburtstags der bedeutenden französischen Germanistin Françoise Knopper bilden, diskutieren Fallstudien dieser Gemengelage zwischen einem radikalen Kosmopolitismus (z. B. Kant) und einem Patriotismus (u. a. Herder, Wieland und viele Autoren der Zeit), der unter dem Eindruck der Französischen Revolution und der Napoleonischen Kriege zunehmend beginnt, in ‚Nationalismus‘ umzuschlagen – entsprechend Voltaires Diktum bereits aus dem Jahr 1764, dem zufolge es „traurig ist, dass die guten Patrioten häufig der Feind der anderen Menschen sind: Es ist sicher, dass kein Land gewinnen kann, ohne dass ein anders verliert, und dass man nicht gewinnen kann, ohne dass es Unglückliche gibt“. Die Autoren, Autorinnen und Herausgeber des Bandes sind deutsche und französische Literaturwissenschaftler, Kulturwissenschaftler und Historiker.