6. Aufklärung in globaler Vernetzung
Europäische Kultur ist nicht erst seit der Kolonialzeit mit den diversen Regionen der Welt verwoben. Neben Missionen und Kolonien in den Amerikas, in den beiden Indien und in weiteren Weltgegenden wird dabei immer auch eine Spannung zu den traditionellen Mächten und Kulturen und ein hegemonialer Anspruch zu entdecken sein. Was kann, will oder sollte angesichts dieser globalen Konstellation als aufgeklärt gelten? Was nicht? Das Thema "Aufklärung in globaler Vernetzung" wird demnach nicht zuletzt zwischen Mission und Kolonialismus zu verorten sein.
Projekte
Sephardische Aufklärung im Kontext einer nordafrikanischen und levantinischen Modernisierung
Prof. Dr. Ottfried Fraisse
Das Projekt versucht in bewusster Herausforderung der gewöhnlich exklusiven, westlichen Begriffe der "Aufklärung" und der "Modernisierung" diese in Analogie und Abgrenzung auf die an Europa im Süden und Süd-Osten angrenzenden Regionen anzuwenden. Während die westliche Historiographie seit dem Mittelalter das muslimische Nordafrika und die MENA-Länder im Niedergang begriffen sieht, ist sie ebenso konsequent bemüht, den Aufstieg des Westens in Kultur, Wissenschaft und Gesellschaft hervorzuheben.
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Lumières vs. Illuminismo: französische und italienische Aufklärung im Konflikt
Robert Fajen
Das Verhältnis zwischen französischer und italienischer Aufklärung lässt sich - zumindest auf den ersten Blick - als geradezu schablonenartig anmutender Konflikt zwischen Zentrum und Peripherie beschreiben. Die Verteilung der Gewichte scheint klar: Paris wird in den Jahrzehnten zwischen 1740 und 1790 überall in Europa als die imaginäre Hauptbühne eines epochalen Diskurses angesehen, der das Wissen von der Welt neu ordnet und vermisst.