Die Masken des Königs. Friedrich II. von Preußen als Schriftsteller
König Friedrich II. von Preußen galt seinen Zeitgenossen ebenso wie der Nachwelt stets als Ausnahmeerscheinung. Zu diesem Bild trug insbesondere seine Philosophenrolle bei, die er sich bereits als Kronprinz aneignete und auch als König immer hervorhob. Das wichtigste Ausdrucksmittel dieser Philosophenrolle waren die zahlreichen Schriften, mit denen sich der Preußenkönig in der Öffentlichkeit zu Wort meldete. Diese Schriften sind in den bisherigen Werken über Friedrich II. gerne genutzt worden, um aus ihnen Aussagen über die Persönlichkeit, die politischen Ansichten und den Charakter des Königs abzuleiten. Dabei wurde aber bis heute meist übersehen, dass es sich bei diesen Schriften um Instrumente der politischen Kommunikation und Rhetorik handelte, nicht um Bekenntnisse.
In „Die Masken des Königs“ werden Friederichs Schriften daher konsequent als Instrumente der Selbstdarstellung des Königs gedeutet, als politische Sprechakte, die Friedrich II. in unterschiedlichen Kontexten an unterschiedliche Adressaten richtete, um damit jeweils politische Wirkungen zu erzielen. Widersprüche in den Aussagen seiner Schriften erlauben daher keine Rückschlüsse auf einen widersprüchlichen Charakter des Königs (Schieder) oder gar auf die schwierige Kindheit unter einem despotischen Vater (Kunisch), sondern erklären sich aus den unterschiedlichen Kontexten und Adressatenkreisen. Diese möglichst genau zu bestimmen und damit die politische Zielsetzung offenzulegen, die Friedrich mit seinen Schriften in seiner Regierungszeit verfolgte, ist das Ziel meines Buches. Analysiert werden dabei politische Traktate wie der Antimachiavell, militärische Lehrschriften, die Geschichtsschreibung des Königs, seine Gedichte nicht zuletzt seine Schrift über die deutsche Literatur.