Historisch-kritische Edition des Briefwechsels zwischen Christian Wolff und Ernst Christoph Graf von Manteuffel (1738–1748)
Projektleiter: Prof. Dr. Jürgen Stolzenberg, Prof. Dr. Detlef Döring (†)
Projektbearbeiter: Dr. Katharina Middell, PD Dr. Hanns-Peter Neumann
Laufzeit des Projekts: 01.03.2011–30.06.2018
Das Projekt ist abgeschlossen.
Ziel des Projekts war die historisch-kritische Edition des Briefwechsels zwischen dem Philosophen Christian Wolff (1679–1754) aus Marburg resp. Halle und dem Mäzen Wolffs, Ernst Christoph Graf von Manteuffel (1676–1749), aus Berlin resp. Leipzig.
Im Sommer 2019 erschien im Georg Olms Verlag, Hildesheim, die Historisch-kritische Edition des Briefwechsels zwischen Christian Wolff und dem Politiker und Mäzen Ernst Christoph von Manteuffel. Der mit 488 Briefen nahezu vollständig überlieferte Briefwechsel umfasst die Jahre 1738 bis 1748. Er stellt die Wolff- und Aufklärungsforschung auf eine neue Grundlage. Er bietet innovative Einblicke in die politischen, philosophischen, theologischen und naturwissenschaftlichen Debatten der Zeit und in die Funktionen eines wissenschaftspolitischen Netzwerks, das von Graf Manteuffel zum Zwecke einer europaweiten Verbreitung des Wolffianismus unterhalten wurde. Das von der DFG geförderte Projekt ist eine Kooperation zwischen dem Interdisziplinären Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA) an der Universität Halle und der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Die Herausgeber sind Jürgen Stolzenberg, Detlef Döring (1952-2015), Katharina Middell und Hanns-Peter Neumann.
Hier gelangen Sie zur Transkription des Briefwechsels zwischen Christian Wolff und Ernst Christoph von Manteuffel. Hinweis: Die historisch-kritische Edition des Wolff-Manteuffel-Briefwechsels erscheint nur in gedruckter Form und ist auf drei Bände angelegt.
Projektbeschreibung
Die gedruckten Werke Wolffs sind durch die von Jean École et al. herausgegebene Reprint-Ausgabe leicht zugänglich, allerdings stellen seine Briefe immer noch eine terra incognita der Aufklärungsforschung dar. Diesem Desiderat widmet sich das Projekt, indem es mit dem Wolff-Manteuffel-Briefwechsel den umfangreichsten erhaltenen Briefwechsel Wolffs erschließt. Der Bestand des in der Universitätsbibliothek Leipzig erhaltenen Konvoluts (Signaturen Ms 0345, Ms 0346, Ms 0347) umfasst 284 Briefe Wolffs an Manteuffel und 204 Briefe Manteuffels an Wolff. Hinzu kommen 89 Beilagen, darunter 33 Briefe Manteuffels an Dritte, 28 Briefe von Dritten an Manteuffel, sechs Briefe von Dritten an Wolff, ein Brief Wolffs an Friedrich II., ein Brief Wolffs an einen namentlich ungenannten Adressaten sowie vier Briefe Dritter an Dritte, sechs handschriftliche Texte Wolffs und zehn weitere Texte Dritter (Traktate, Stellungnahmen, Rezensionen; u. a. von Johann Friedrich Wilhelm Jerusalem, Abraham Gotthelf Kästner, Johann Heinrich Winckler).
Die Korrespondenz ist ein in ihrem nahezu lückenlos überlieferten Bestand singuläres Zeugnis über die späte Biographie Wolffs und dokumentiert durch die Vielfalt der erörterten Themen, wie sich Wolff und Manteuffel innerhalb der politischen, philosophischen, theologischen und naturwissenschaftlichen Debatten der europäischen Aufklärung positioniert haben. Die Reichweite der im Briefwechsel erörterten Interessen lassen die Einbindung des Briefwechsels in die Epoche und die Themen der Frühaufklärung unmittelbar deutlich werden und lassen präzise Einblicke in personelle und intellektuelle Verflechtungen in der Gelehrtenrepublik zu. Wolff, der Typus des Universalgelehrten, Manteuffel, Mäzen und Repräsentant des gelehrten Adels, beide eingebunden in ein von Manteuffel organisiertes und gepflegtes weit ausgreifendes intellektuelles und wissenschaftspolitisches Netzwerk. Vor diesem Hintergrund verspricht die Edition des Briefwechsels Aufschlüsse über die mitteldeutsche und europäische Breitenwirkung der Philosophie Christian Wolffs, was neue Erkenntnisse für die Bewertung des Wolffianismus zur Folge haben wird.
Mit der historisch-kritischen Edition des Briefwechsels wird eine verlässliche Grundlage für die Erforschung des philosophischen und politischen Wolffianismus sowie der Biographie Wolffs in seiner späten Lebensphase bereitgestellt. Zugleich wird durch die Tatsache, dass der Großteil der Beilagen aus Briefen von und an Manteuffel besteht, die im Zusammenhang mit dessen Briefwechsel mit Wolff stehen, die herausragende Funktion dieses hochgebildeten Adeligen als Schaltstelle eines umfassenden Netzwerks deutlich, welches er zum Instrument einer gezielten Wolffianischen Kultur- und Informationspolitik entwickelt hat.
Die Edition wird als dreibändige Ausgabe im Georg Olms Verlag, der u. a. die Reprint-Ausgabe der Werke Wolffs im Programm hat, erscheinen.
Das Projekt wird im Rahmen eines Kooperationsvertrags zwischen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig durchgeführt.
Die historisch-kritische Edition des Wolff-Manteuffel-Briefwechsels selbst ist auf drei Bände angelegt und wird nur in gedruckter Form erscheinen. Eine Open Access-Edition der Transkriptionen des Briefwechsels liegt seit März 2013 vor. Nach Fertigstellung der endgültigen Druckfassung wird diese Vorabedition aktualisiert.
Publikation
Briefwechsel zwischen Christian Wolff und Ernst Christoph von Manteuffel: 1738-1748. Historisch-kritische Edition in 3 Bänden
Jürgen Stolzenberg, Detlef Döring, Katharina Middell, Hanns-Peter Neumann (Hg): Briefwechsel zwischen Christian Wolff und Ernst Christoph von Manteuffel: 1738-1748. Historisch-kritische Edition in 3 Bänden. Olms Verlag. 2019.
Die Überlieferung des Briefwechsels zwischen Christian Wolff (1679-1754) und Ernst Christoph von Manteuffel (1676-1749) ist ein singulärer Glücksfall. Die in der Universitätsbibliothek Leipzig aufbewahrten Bände enthalten den nahezu geschlossen und damit am umfangreichsten erhaltenen Briefwechsel in der Gesamtkorrespondenz Christian Wolffs.Die historisch-kritische Edition des Briefwechsels stellt Materialien bereit, die die Wolff- und Aufklärungsforschung auf eine neue Grundlage stellen. Der Briefwechsel erlaubt neben bisher unbekannten biographischen Details aus Wolffs Marburger Zeit und den ersten Jahren seines Wirkens nach der Rückkehr an die Universität Halle Einblicke in Wolffs und Manteuffels Positionen innerhalb der politischen, philosophischen, theologischen und naturwissenschaftlichen Debatten der Zeit. Darüber hinaus eröffnet der Briefwechsel einen innovativen Einblick in die Funktionen eines wissenschaftspolitischen und epistolären Netzwerks, das von Graf Manteuffel zum Zwecke der europaweiten Verbreitung des Wolffianismus unterhalten und gepflegt wurde.Das Editionsprojekt wurde im Rahmen eines Kooperationsvertrags zwischen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig am Interdisziplinären Zentrum für die Erforschung der europäischen Aufklärung (IZEA) der Universität Halle durchgeführt.